Die Spiegeltherapie ist eine neuartige Therapiemethode, die sich mit Hilfe eines Spiegels eine starke optische Stimulation zu Nutze macht, um Bewegungen zu fördern und Schmerzen zu reduzieren.
Die Spiegeltherapie ist ein neurophysiologisch nachgewiesenes Therapieverfahren, welches mit Hilfe von Imagination über einen Spiegel physiologische Bewegungen anbahnen, Muskelspannungen regulieren, die Sensibilität fördern und Schmerzen reduzieren soll.
Das Spiegeltherapie-Prinzip:
Ein Spiegel wird in der Körpermitte des Klienten platziert. Der betroffene Arm/ Bein liegt hinter der Spiegelfläche und ist verdeckt.
Beim Blick in den Spiegel wird so der gesunde Arm oder das gesunde Bein im Spiegel sichtbar. Der Klient bewegt den gesunden Arm/ Bein und macht verschiedene Übungen. Durch die Spiegelung sieht es für den Klienten so aus, als ob sich der gelähmte bzw. der schmerzhafte Arm/ Bein beschwerdefrei mitbewegen würde.
Hierdurch zeigen sich oftmals nach wiederholten Übungen verblüffende Ergebnisse:
Klienten können ihr gelähmtes/ schmerzhaftes Körperteil wieder besser bewegen, empfinden weniger Schmerzen oder sie nehmen das betroffene Körperteil besser wahr.
Die Ursache dafür liegt im Gehirn. Denn die Spiegeltherapie spricht gezielt Gehirnregionen an, die einen positiven Einfluss auf Bewegung und Schmerzempfindung haben.
WIRKUNGSWEISE DER SPIEGELTHERAPIE
Spiegeltherapie und Körperschema
Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen und noch zahlreicheren Verbindungen zwischen diesen Zellen.
Jede Hirnregion übernimmt dabei bestimmte Funktionen wie z.B. das Fühlen von Gegenständen in unserer Hand, das Greifen eines Bechers oder das Empfinden von Schmerzen. Wir fühlen verschiedene Reize, weil jedes Körperteil – wie Hände und Füße – in unserem Gehirn angelegt ist.
Diese Anlage bzw. ‚Verankerung’ unseres Körpers im Gehirn wird auch als Körperschema bezeichnet. Es unterstützt unsere tagtäglichen Bewegungen und das Empfinden der einzelnen Körperteile. Das Körperschema ist aber auch sehr plastisch, d.h. es kann sich schnell veränderten Bedingungen anpassen.
So hat man z.B. bei Klienten nach einem Schlaganfall, bei Klienten mit chronischen Schmerzen oder nach Amputationen Veränderungen im Körperschema beobachtet. Hierbei kann z.B. das für das betroffene Körperteil zuständige Gebiet im Gehirn schrumpfen.
Die Folge ist: Klienten nehmen die betroffene Körperregion schlechter wahr. Auch Missempfindungen können auftreten.
Spiegeltherapie kann dazu beitragen diesen Kreislauf zu durchbrechen und das Körperschema so verbessern.
Die Bedeutung der Spiegelneuronen
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass für das (Wieder)Erlernen von Bewegungen bestimmte Nervenzellen im Gehirn verantwortlich sind – die so genannten ‚Spiegelneuronen.
Diese Spiegelneuronen werden sogar dann aktiv, wenn wir Bewegungen oder Berührungen bei anderen Menschen nur beobachten.
Auf diesem Prinzip basiert auch die Spiegeltherapie. Studien zeigen, dass diese für das Wiedererlernen von Bewegung wichtigen Hirnregionen auch während der Spiegeltherapie besonders angesprochen werden und so u.a. auch Schmerzen reduziert werden können.
WELCHE KLIENTEN KÖNNEN PROFITIEREN?
Da Spiegeltherapie gleichzeitig auch ein intensives Gehirn -Training ist, was sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert, ist sie grundlegend nicht für Jedermann geeignet.
Eine wichtige Voraussetzung für das Training ist, dass man sich gut auf das Spiegelbild konzentrieren kann und sich bewusst auf die Spiegelillusion einlässt. Je mehr man sich vorstellen kann, dass der Arm oder das Bein im Spiegel der/das Betroffene ist, umso stärker wirkt die Therapie.
Zu Beginn fordert dies allerdings meist etwas Geduld. Aus diesem Grund gibt es sicherlich Klienten, die mehr für die Spiegeltherapie geeignet sind als andere.
Klienten mit folgenden Krankheitsbildern können von der Spiegeltherapie profitieren:
Schlaganfall
Multiple Sklerose
Phantomschmerz
CRPS-komplexes regionales Schmerzsyndrom
chronische Schmerzen im Bereich der Hände/Arme/Beine
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch schwere Traumen/Frakturen
Nervenverletzungen
Schädelhirntrauma
Lähmungen
Hirnblutung
Hirntumor
Hirnverletzung
Hirnhautentzündung
Entzündungen des Nervensystems
Hirnorganisches Psychosyndrom
Zerebralparese
Was sind Ziele der Spiegeltherapie?
Je nach Diagnose unterschieden sich die angestrebten Ziele.
Zum einen sollen Schmerzen reduziert
werden. Zum anderen soll bei einer halbseitigen Lähmung, hervorgerufen z.B. durch einen Schlaganfall, ein physiologischer Muskeltonus
und verloren gegangene Funktionen und Bewegungen angebahnt
werden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich ?
Spiegeltherapie kann vereinzelt eine kurzfristige, leichte Übelkeit hervorrufen, die wahrscheinlich durch das ungewohnte Spiegelbild verursacht wird. Meist lässt diese leichte Übelkeit nach.
Zusätzlich kann das Spiegelbild ihrer betroffenen Seite alte Erinnerungen wachrufen, was durchaus stärkere emotionale Reaktionen auslösen kann.
Eine Spiegeltherapie kann im Prinzip nur dann schaden, wenn die Hoffnung eines Klienten enttäuscht wird.
Die Spiegeltherapie ist eine Imaginationstherapie...das bedeutet, dass sie auf den Vorstellungsfähigkeiten eines jeden Klienten beruhen. In seltenen Fällen kann diese Form der Therapie zu einer vorübergehenden Schmerzverstärkung oder vegetativen Reaktionen führen. Dann muss die Therapie angepasst oder abgesetzt werden.
Sprechen Sie mich einfach an! Ich helfe Ihnen gerne!